«Ich bin ein Geschichtenerzähler» – Adrian Erni, Senior PR Consultant bei Republica

Adrian Erni, Senior PR Consultant bei Republica auf der Terrasse
Adrian Erni, Senior PR Consultant bei Republica

Er ist der Einzige bei Republica mit einem Einzelbüro und meist sieht man ihn nur auf dem Weg zur Zigarette mit dem obligaten Espresso: Adrian Erni ist Senior PR Consultant und Press Speaker bei Republica. Klingt wichtig, ist es auch, aber trotzdem kann man sich fragen: «Was macht so ein PR-Mensch eigentlich den ganzen Tag?» und «Was bringt das Ganze?». Adrian Erni lässt hinter die Kulissen blicken. 

Was macht eigentlich ein PR-Berater? 

Die breite Bevölkerung liest nur von ihnen, wenn, pardon für die Ausdrucksweise, die Kacke am Dampfen ist. Sie heissen Beatrice Tschanz und stehen auf der Bühne, wenn eine Swissair-Maschine 1998 in Halifax abstürzt. Oder Peter Lauener und landen wegen etwas zu engen Beziehungen zu gewissen Medienhäusern in der öffentlichen Kritik.

Die Rede ist von PR-Beratern, auch Spin Doctors genannt. Sie sind die grauen Eminenzen der Kommunikationsbranche. Sie ziehen im Hintergrund die Fäden und sorgen dafür, dass Geschichten mit der gewünschten Tonalität in den Medien platziert werden.

Doch jetzt mal ganz ehrlich: Was macht so ein PR-Berater eigentlich den ganzen Tag und wo liegt sein Mehrwert? Mit dieser Frage sind wir in Ernis Büro gesessen und er erzählte. Wieso Vertrauen hier wichtiger ist als in vielen anderen Jobs, wie man als Zürcher in Bern akzeptiert wird und was denn das grösste PR-Desaster seiner Karriere war. Und wieso hat er eigentlich bei Republica ein Einzelbüro? Natürlich, weil er die ganze Zeit am Telefon ist… 

Erni am Telefon auf der Terrasse von Republica
Als PR-Berater verbringt Erni viel Zeit am Telefon.

Doch beginnen wir am Anfang. 

Adrian Erni ist gebürtiger Zürcher und, natürlich, FCZ-Supporter. Da müssen wir als Berner schon fast beide Augen zudrücken. Das fällt aber einfach – wäre sein Dialekt nicht da, würde er mit seiner herzlichen Nonchalance fast schon als gebürtiger Berner durchgehen.

Mittlerweile ist Erni bereits drei Jahrzehnte in der Welt der Kommunikation tätig. Obwohl er selbst einen wohlklingenderen Titel für seinen Job hat:

«Ich bezeichne mich selbst als Geschichtenerzähler. Dasselbe, was ich früher für meine Söhne gemacht habe, mache ich heute für Unternehmen, Veranstaltungen, Produkte oder Personen».

PR-Berater haben in der Öffentlichkeit nicht immer das beste Image. «Das sind die, die im Namen von Grosskonzernen die Öffentlichkeit belügen». Erni sieht das differenzierter. So sagt er jedem Kunden und Mandat gleich zu Beginn:

«Wenn deine Geschichte nicht funktioniert, gehe ich damit auch nicht an die Öffentlichkeit».

Schliesslich steht er als Botschafter mit seinem Namen und Gesicht für eine solche Geschichte. Wenn er beginnt Medienschaffende zu täuschen oder hinters Licht zu führen, muss er sich jahrelang nicht mehr bei ihnen melden. Medienarbeit ist ein People Business, alles geschieht auf Vertrauensbasis.

Unterstrichen wird dies durch eine Geschichte, die sich zu Beginn der Nullerjahre ereignet hat. Erni hat für den CEO eines bekannten Schweizer Modelabels zwei Portraits in wichtigen Wirtschaftstiteln organisiert. Diese Geschichten wurden aber kurzfristig abgesagt, weil der CEO einen Rückzieher machte. Bei den Medienschaffenden dieser Magazine war er dann einige Zeit auf einer Roten Liste – sie hätten ihm vertraut und viel Platz für seine Geschichte reserviert. 

Adrian Erni in seinem Büro bei Republica.
Als PR-Berater steht Erni mit seinem Namen für die Geschichten, die er erzählt.

Und was macht der PR-Berater bei Republica?

Natürlich gibt es aber auch schöne Geschichten, auf die Erni zurückblicken kann. So etwa die Zusammenarbeit mit der BERNEXPO GROUPE. Seit rund sieben Jahren betreut Republica, und damit automatisch auch Erni, die Messeveranstalterin in den Bereichen Corporate und Veranstaltungen. Ein Mandat, das zu Beginn ein etwas mulmiges Gefühl auslöste:

«Die BERNEXPO ist ein gestandenes Berner KMU, war aber auch wirtschaftlich angeschlagen. Die Messekrise war vor allem vor der Pandemie präsent. Und dann soll da ein Zürcher für den kommunikativen Umschwung sorgen?»

Um das Unternehmen gut verstehen zu können, entschied Erni, dass er zwei Tage vor Ort arbeiten würde – und sich mit allen Mitarbeitenden austauschen wollte, vom Verwaltungsratspräsidenten bis hin zu den Lagerarbeiter:innen. So hat Erni Vertrauen aufgebaut – People Business eben. Das führte zu einer Vielzahl von Highlights, so etwa die zahlreichen BEA-Eröffnungen mit Bundesräten und Prominenz.

Oder auch häufigere Präsenzen von Zürcher SRF-Delegationen (Tagesschau, 10vor10, Schweiz aktuell) an diversen Veranstaltungen. Das war auch der Punkt, an dem Erni sich vom BERNEXPO-Team und allgemein von den Berner:innen akzeptiert fühlte und in der Hauptstadt auch beruflich angekommen war.

Auch Projekte wie die Lancierung der Berner Airline Flybair, Medienarbeit für die Weltmeister im Temporärbau NÜSSLI Gruppe oder DAB+ sind Highlights in den letzten acht Karrierejahren für Erni bei Republica. Die Kommunikation für den LiveCom-Branchenverband Swiss LiveCom Association EXPO EVENT während der Pandemie war eine stressige, aber auch sehr lehrreiche Zeit und ist noch lange nicht beendet.  

Und was war nun das PR-Desaster? 

Zum Abschluss wollen wir natürlich auch wissen, was das grösste Desaster seiner Karriere war. «Das war die Riesenrad-Story an der BEA 2019», meint Erni. Was da passierte?

«Wir haben in einer Medienmitteilung kommuniziert, dass an der BEA das grösste Riesenrad der Schweiz steht. Eine grosse Berner Zeitung hatte dann nichts Besseres zu tun, als das Teil mit zwei Geomatikern auszumessen – wobei herauskam, dass das Riesenrad vier Meter kleiner war als kommuniziert».

Schlussendliche Schlagzeile: Vier Meter reiner Bluff. Solche Fake-Stories können Erni schon schlaflose Nächte bescheren. 

Zur Person

Adrian Erni, gebürtiger Zürcher und in Baden aufgewachsen, arbeitet seit rund acht Jahren als Senior PR Consultant bei Republica. Vorher war er selbständiger PR-Berater im Zürcher Seefeld und betreute namhafte Mandate wie TicketCorner, Navyboot, Fantoche, Hostpoint oder das Kino am See. Er lebt im Berner Länggasse-Quartier, hat zwei Söhne und fährt am Weekend am liebsten an die Heimspiele des FCZ. Daneben liebt er es mit seinen Söhnen zu kochen, Hip-Hop zu hören, zu lesen und spielt passabel Tennis im TC Neufeld.